Erfahrungen mit einer Anwaltshotline
Antun Fridrich und Jochen Sommer haben eine Rechtsfrage
bezüglich des geschäftlichen Versands von E-Mails an Dritte. Da wir unsicher
sind, rufen wir eine Anwaltshotline an. Durch Zufall hatte Jochen Sommer die
konkrete Fragestellung schon vorher in ein Formular der gleichen Hotline
eingegeben, wo man für schriftliche Beratung durch einen qualifizierten Anwalt
Auskunft zum Festpreis (69 €) erhält.
Da die Zeit drängt, rufen wir außerdem noch einmal an. Es
findet sich auch schnell ein passender Fachanwalt, der sich die Fragestellung
genau schildern lässt. Das ist einfach, da wir nur den vorher geschriebenen
Text vorlesen brauchen. Die Fragestellung ist also eindeutig.
Das Gespräch ist ausgesprochen lustig. Herr Fachanwalt fragt
nämlich zuerst einmal ziemlich genau ab, was wir machen und ob wir damit
erfolgreich sind. Dann will er wissen, wie viele Personen angeschrieben werden
sollen. Wir wollen uns nicht konkret äußern, weil wir es selbst nicht genau
wissen. Daraufhin fängt der Anwalt an sehr vage zu reden. Er könne das nicht
genau sagen und bräuchte von uns schriftliche Unterlagen und damit verbunden
eine schriftliche Beauftragung. Da könnte schon einiges zusammenkommen,
abhängig vom notwendigen Zeitaufwand für Klärung und Stellungnahme. Wir wollen
es konkret wissen und er weicht erneut aus. Schließlich sagen wir für Spaß es könnten
100 bis 20.000 Adressen werden, woraufhin der Anwalt etwas von Haftungsrisiken
redet und plötzlich 10.000 € als „Hausnummer“ nennt. Antun Fridrich kontert
nach, dass könne so nicht sein und wir hätten auch gar kein entsprechendes
Budget. Dann lassen wir es besser ganz und somit gibt es auch nichts zu prüfen.
Der Fachmann kommt uns plötzlich entgegen und redet nur noch vom mindestens
vierstelligen Betrag, nennt dann nochmal 5.000 € und – nachdem wir beide sehr
belustigt reagieren – bietet dann einen Freundschaftspreis um die 2.000 € (er
ist jedoch leicht unverbindlich).
Auf die Frage, ob er dann auch haftet, wenn trotzdem die
konkret benannten Risiken auftreten antwortet er sehr eloquent, dass er uns
selbstverständlich gerne in jedem Einzelfall vertritt. Das ist aber keine
Haftung, sondern einfach ein Angebot entgeltlich für uns weiter tätig zu
werden. Wir legen auf und haben uns selten so gut für 1,80 € pro Minute
amüsiert.
Am nächsten Tag trifft übrigens die E-Mail der offenbar sehr
fachkundigen Anwältin aus der Nähe von Köln ein. Sie erklärt (mit Hinweis auf
die entsprechenden Quellen), wo die Schwierigkeiten sind und was wir zwingend
beachten sollten. Auch bietet sie weitere persönliche Hilfe über die
Hotlinenummer an. Mehr wollten wir auch nicht.
Fazit: Lachen ist gesund. Rufen Sie ggfs. die Anwaltshotline an.
Aber seien Sie auch auf versierte fachliche Hilfe vorbereitet. Es kommt eben
darauf an, wen Sie vor sich haben.
Übrigens: Im Notfall einfach auflegen, das spart Geld und
der andere ruft garantiert nicht zurück!
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